Psoriasis: Schuppenflechte tritt auch schon bei Kindern und Jugendlichen auf
Bei der Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die nicht nur die Haut, sondern auch Knochen oder Gelenke betreffen kann. Sie tritt häufig erst im Erwachsenenalter auf, allerdings beginnen ein Drittel der Fälle bereits im Kindes- oder Jugendalter. Bei Säuglingen tritt die Erkrankung sehr selten auf, insgesamt sind in Deutschland etwa 0,7 % aller Kinder betroffen. Die Diagnose einer Psoriasis wird meist eher zufällig von Ärzt*innen gestellt und wird oft mit Pilzerkrankungen, Neurodermitis oder einer Windeldermatitis verwechselt.
Bei einer Psoriasis kommt es zu entzündeten und schuppenden Hautausschlägen, die sehr unangenehm für Betroffene sein können. Leidet man an einer Schuppenflechte, kommt es vermehrt zu einer Neubildung der obersten Hautschicht, der Epidermis. Normalerweise erneuert sich diese etwa alle 28 Tage. Bei einem Menschen mit Schuppenflechte wird die Epidermisschicht alle vier Tage neu gebildet. Die alte Haut schuppt sich vermehrt ab, was das klassische Krankheitsbild ergibt: es kommt zu geröteten und schuppenden Ausschlägen, die zudem schmerzhaft und sehr unangenehm für die Betroffenen sein können.
Bei Kindern sind vor allem das Gesicht, die Stirn und Extremitäten wie Ellenbogen oder Knie betroffen, auch auf der Kopfhaut kann Psoriasis auftreten. Die Flecken können nach einigen Wochen oder Monaten wieder verschwinden, bei einem Großteil bleibt die Schuppenflechte jedoch bestehen oder verläuft in Schüben. Meist bessern sich die Symptome im Sommer durch Sonneneinstrahlung und werden im Winter wieder schlimmer.
Bei Säuglingen zeigt sich die Schuppenflechte meist in der Leistenregion, weswegen sie zunächst oft mit einer Windeldermatitis verwechselt wird. Schlagen die Behandlungsmethoden bei dieser nicht an, sollte man an die Möglichkeit einer Psoriasis denken.
Wie kommt es zu einer Psoriasis im Kindesalter und wie wird sie behandelt?
Bei einer Psoriasis kann die Veranlagung für die Erkrankung vererbt werden, nicht jedoch die Erkrankung selbst. Man geht davon aus, dass die erbliche Veranlagung zu etwa 30% weitergegeben wird, wenn ein Elternteil betroffen ist. Liegt die Erkrankung bei beiden Elternteilen vor, verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit. Auch wenn die genetische Veranlagung weitervererbt wird, heißt dies nicht automatisch, dass eine Psoriasis ausbrechen muss. Auch bei 60% der Familien, in denen kein Fall von Schuppenflechte bekannt ist, kann die Erkrankung somit trotzdem auftreten. Andersherum können Kinder von betroffenen Eltern oder Großeltern auch nicht daran erkranken.
Es gibt sogenannte Trigger, die einen Ausbruch oder einen Rückfall begünstigen können, darunter zählen bei Kindern und Jugendlichen vor allem Stress, Traumata, oder Infektionen (z.B. mit Streptokokken). Auch COVID-19 kann eine Psoriasis triggern. Hormonelle Faktoren und umweltbedingte Einflüsse können ebenfalls dazu beitragen, dass die Krankheit (erneut) ausbricht.
Bei einer Schuppenflechte gibt es mehrere Therapieansätze, die immer individuell ausfallen. Neben Cremes und Salben, die das Entzündungsgeschehen der Haut mindern sollen, können auch Vitaminpräparate mit Vitamin D und C zum Einsatz kommen. Medikamente zur innerlichen Anwendung finden eher bei Erwachsenen Verwendung, da die meisten Wirkstoffe für Kinder nicht geeignet sind. Auch die Lichttherapie wird häufig eingesetzt, da die ultraviolette Strahlung der Sonne meist zu einer beschleunigten Heilung der Haut führt. Bäder mit speziellen Badezusätze können dazu beitragen, den Juckreiz zu mindern und die Wundheilung zu fördern.
Da die Behandlungsmöglichkeiten vielseitig und komplex sind, gibt es meist nicht den einen Lösungsweg. Vielmehr ist eine multimodale Therapie wichtig, die immer mit einem Arzt / einer Ärztin abgestimmt werden sollte.
Tipps im Umgang mit einer Schuppenflechte
Die Diagnose kann vor allem im Kindesalter eine große Belastung sein und Familien vor große Herausforderungen stellen, denn oftmals stehen häufige Arztbesuche und langwierige Behandlungsmethoden mit verschiedenen Mitteln auf dem Programm. Viele Kinder und Jugendliche entwickeln ein schlechtes Selbstwertgefühl, da sie sich unwohl in ihrem Körper fühlen und sich für ihre Ausschläge schämen. Doch wie gelingt es, Kindern und Jugendlichen einen guten Umgang mit der chronischen Krankheit zu ermöglichen? Im Folgenden haben wir ein paar hilfreiche Tipps aufgelistet:
Offene Kommunikation: Gerade Kindern kann der Umgang mit einer chronischen Krankheit zunächst sehr schwer fallen, da damit auch ein paar Einschränkungen verbunden sind. Nicht nur kann der Juckreiz sehr unangenehm sein, viele Kinder schämen sich zudem für ihr schlechtes Hautbild. Ein offener Umgang mit der Krankheit, in den alle Familienangehörigen und auch Freunde und Bekannte eingeschlossen sind, kann dabei helfen, das Verständnis und den Umgang damit zu verbessern. Auch Lehrer und Lehrerinnen sollten ins Boot geholt werden, damit sie gegebenenfalls auf verletzende Kommentare von Mitschüler*innen reagieren und positiv und motivierend auf das betroffene Kind einwirken können.
Kontakt mit anderen Betroffenen suchen: Kontakt mit Gleichgesinnten kann enorm dabei helfen, Akzeptanz für die Krankheit zu entwickeln, weil man merkt, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Eltern sollten ihre Kinder dazu ermutigen, Kontakt mit anderen Betroffenen zu suchen, um sich miteinander auszutauschen. Über den Deutschen Psoriasis Bund e.V. ist eine Kontaktaufnahme mit anderen betroffenen Kindern möglich.
Die Krankheit verstehen: Vor allem in den Anfängen sehen viele Kinder und Jugendliche ihre Erkrankung ausschließlich als Feind. Indem sie Experten für ihr Krankheitsbild werden, gelingt es Kindern einfacher, ihre Erkrankung als Begleiter anzusehen, mit dem sie sich aber arrangieren können. Es gibt viele Informationsveranstaltungen und auch Literatur, mit der Betroffene lernen können, ihre Schuppenflechte zu verstehen. So können auch Schübe eventuell besser vermieden werden.
Trigger meiden: Eine Schuppenflechte verläuft meist schubweise. Phasen, in denen wenig bis keine Beschwerden bestehen, können sich mit akuten Phasen abwechseln. Vor allem Stress kann einen Rückfall begünstigen, weswegen Kinder nicht dauerhaft Stresssituationen ausgesetzt sein sollten. Auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training kann dabei helfen, den Stresspegel möglichst gering zu halten.
Auf ein gesundes Körpergewicht achten: Übergewicht kann nachweislich ein Auslöser für eine Schuppenflechte sein. Indem eine gesunde Ernährung, Sport und ein gesundes Gewicht angestrebt werden, können Schübe seltener und weniger stark auftreten.
Abschließend lässt sich sagen, dass eine Psoriasis zwar leider nicht heilbar, aber in der Regel gut behandelbar ist. Es braucht meistens seine Zeit, bis man die geeignete und beste Behandlungsmethode für sich selbst herausgefunden hat. Mit Geduld und Unterstützung von Ärzt*innen, Familie und Freunden, können Kinder und Jugendliche lernen, mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung umzugehen. Die Akzeptanz der Erkrankung begünstigt, dass Kinder ihren Alltag auch mit Schuppenflechte ganz normal bewältigen können.
Referenzen:
Hamm H, Höger P. Psoriasis im Kinder- und Jugendalter. Dermatologie 2023; 74(5): 340 – 349.
Jacobi A, Göpel L, Augustin M. Psoriasis im Kindsalter. Haut 01/16.
Kinder- und Jugendärzte im Netz. Schuppenflechte (Psoriasis). [zuletzt zitiert am 09.11.2023]
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