Der Schlafrhythmus Deines Kindes kann ähnlich wie eine Achterbahnfahrt sein, mit vielen Höhen und Tiefen. Mal begibt es sich direkt nach der zweiten Zeile seine Lieblingsliedes in Richtung Schlummerland, mal verbringst Du Stunden an seinem Bettchen und auch nach der dritten Geschichte tut Dein Nachwuchs einfach kein Auge zu. Letzteres kann sehr frustrierend sein, schließlich gibst Du Dir die größte Mühe und opferst fast Deinen gesamten Abend, um Dein Kind beim Einschlafen zu begleiten. Wir haben für Dich einige Einschlafrituale gesammelt, die Dir dabei helfen, Deinem Baby süße Träume zu beschaffen.
Einschlafrituale geben Kindern Struktur
Wahrscheinlich kennt jeder Elternteil sie, die Nächte, an denen kaum einer in der Familie ein Auge zutut. Für manche Eltern ist dies der Standard, für manche nur eine Phase. Wieso Kinder schlecht schlafen, kann sehr viele unterschiedliche Gründe haben. Manche haben eine Veranlagung dazu (z.B. sogenannte High Need Babys), aber auch Entwicklungsschübe, Hunger oder Krankheiten können einen schlechten Schlaf begünstigen. Wenn Dein Kind Probleme beim Einschlafen hat, solltest Du Dich immer fragen, was dahinter stecken kann, um die Ursache schnell zu ermitteln. Jedes Kind ist unterschiedlich und bevorzugt andere Dinge vor dem zu Bett gehen. Was alle Kinder jedoch gemeinsam haben und was generell ungemein hilft, ist eine feste Routine mit einem oder mehrerer Schlafrituale.
Du solltest immer die gleiche Zeit anpeilen, um Dein Kind ins Bett zu bringen. Das hilft nicht nur Dir, mehr Struktur in Deinen Abend zu bringen, als auch Deinem Kind dabei, seine innere Uhr zu stellen. Die Zeit zwischen dem Zubettgehen und fertig machen fürs Bett kann ebenfalls schon eine Art Ritual sein, vor allem, wenn Du alles immer in der gleichen Reihenfolge machst. Du solltest Dich aber auch nicht gezwungenermaßen wie bei einem festen Stundenplan von Aktivität zu Aktivität hangeln. Beispielsweise kannst Du, bevor Du Deinen Nachwuchs im Badezimmer fürs Bett fertig machst, ein Lied anmachen oder mit ihm ein Buch durchschauen. Im Badezimmer werden eine neue Windel und der Schlafanzug angezogen und die Zähne, falls schon vorhanden, werden geputzt. Fertig frisch gemacht, kann es los Richtung Bettchen gehen. Verschiedene Rituale können Deinem Baby dabei helfen, einfacher in den Schlaf zu finden. Wir haben die schönsten und auch effizientesten für Dich gesammelt.
Körperkontakt und Bewegung als Wunderkombi
Dein Baby ist ruhig an Deine Brust geschmiegt, aber sobald Du es ins Bettchen legen möchtest, fängt es an zu schreien. Du nimmst es daraufhin wieder auf den Arm und wanderst im Zimmer umher und das Weinen hört plötzlich auf.: Deinem Kind geht es hier wie vielen anderen Kindern, denn Kinder reagieren sehr positiv auf Transportreaktionen. Diese treten auch im Tierreich auf, beispielsweise bei Hundemüttern, die ihre Welpen ein Stück im Maul umhertragen, wenn diese unruhig sind. Studien haben ergeben, dass sich Babys besonders schnell beruhigen, wenn Bewegung dabei im Spiel ist. Tragen Mütter ihre Kinder im Raum umher und schaukeln sie sanft in ihren Armen, konnte in Studien beobachtet werden, dass sich die Herzfrequenz des Kindes innerhalb von 30 Sekunden signifikant verlangsamen konnte.
Natürlich kannst Du Dein Kind nicht unbedingt die ganze Nacht durch die Gegend tragen, denn auch Du benötigst etwas Schlaf. Du kannst zunächst versuchen, Dein Kind auf Deinem Arm zu beruhigen, bis es eingeschlafen ist und es dann vorsichtig ins Bettchen legen. Alternativ kann auch eine Wiege zum Einsatz kommen, denn auch die schaukelnde Bewegung hat wissenschaftlich erwiesen einen beruhigenden und schlaffördernden Effekt auf Dein Kind. Es gibt auch mittlerweile viele elektrische Modelle, die das Schaukeln auf dem Arm simulieren. Wippen und Wiegen sollten allerdings nur zur Beruhigung und nicht als Schlafplatz dienen, dafür eignet sich das Bett mit einer festen Babymatratze. Je nach Alter sind 10 bis 20 Minuten am Stück in der Wippe allerdings in Ordnung.
Einschlafrituale: Die beruhigende Macht der Musik
Musik kann viele positive Empfindungen im Gehirn auslösen, beispielsweise kann der Glücksbotenstoff Serotonin beim Klang von bestimmten Melodien ausgeschüttet werden. Auch werden verschiedene Hirnareale angeregt und neue Synapsen können sich bilden. Babys nehmen schon im Mutterleib Musik, die außen gespielt wird, wahr und reagieren auf diese. Studien haben ergeben, dass sich die Herzfrequenz bei gespielter Musik ändern kann. Und da ist auch noch die schönste Melodie für Dein Kind, die es schon am Längsten kennt: Deine Stimme! Indem Du Deinem Baby ein ruhiges Schlaflied vorsingst, kannst Du ihm dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Dabei ist es egal, ob Du die Töne triffst, Hauptsache Dein Baby hört Deine Stimme. Du kannst ihm beispielsweise im Bettchen etwas vorsingen oder auch schon während des Stillens oder dem Fläschchen geben. Alternativ kannst Du auch ein Schlaflied von einer CD anmachen, eine Spieluhr oder weißes Rauschen abspielen. Letzteres wird oft bei Unruhe eingesetzt und konnte in Studien nachweislich eine schlaffördernde Wirkung beweisen. Welche beeindruckenden Wirkungen Musik sonst noch auf Dein Kind haben kann, kannst Du hier im Detail nachlesen.
Willst Du schnell im Traumland sein, so hör Dir an den Gute-Nacht-Reim
Kinder lieben Reime, da diese leicht zu merken sind und sie diese schnell auswendig lernen können. Auch Babys reagieren auf Reime, da sich ihnen der Klang der melodisch aufeinander folgenden Sätze einprägt. Man muss kein Shakespeare sein, um kleine Reime zu bilden, denn diese sollten einfach und kurz gehalten sein. Es gibt viele Bücher mit tollen Kinderreimen, auch speziell zum Einschlafen. Wenn Du Deinem Kind diese immer und immer wieder vor dem Schlafen aufsagst, wirken sie für Dein Kind irgendwann wie ritualisierte Zaubersprüche, die ihm auf magische Weise zu gutem Schlaf verhelfen. Alternativ kannst Du Deinem Kind auch eine Gute Nacht Geschichte vorlesen, diese sollte nicht zu lang und auch nicht zu aufwühlend sein. Ist Dein Kind alt genug, könnt ihr auch zusammen Geschichten vor dem Schlafen lesen.
Einschlafrituale: Ein Begleiter für die Nacht
Stofftiere, Schnuffeltuch und Co. können Deinem Baby als kuschelige Begleiter in die Traumwelt dienen. Kinder haben oft eine sehr enge Bindung zu ihren Spielsachen, diese vermitteln ihnen Geborgenheit und dass jemand Vertrautes bei ihnen ist. Für viele kann es beruhigend wirken, wenn beispielsweise Schnuffi der Stoffhund über Nacht über sie wacht. Mittlerweile gibt es auch Kuscheltiere mit integrierter Spieluhr oder weißem Rauschen, die beim Einschlafen helfen können.
Gesättigt in die Nacht kommen
Mit Hunger geht niemand gerne ins Bett. Du solltest Dein Kind vor dem Schlafen stillen oder ihm ein Fläschchen geben. Kombiniert mit einer ordentlichen Portion Kuscheln wird daraus ein schlaffördernder Hormoncocktail, der Dein Kind schneller einschlafen lässt. Alternativ kann auch das sogenannte Einschlafstillen dabei helfen, dass Mutter und Kind ihren Schlafrhythmus besser aufeinander anpassen und Babys besser einschlafen können.
Wärme kann beruhigend wirken
Viele Kinder beruhigt die Wärme eines warmen Bades vor dem Schlafen, denn so können sie alle Anspannungen des Tages abfallen lassen und die Muskeln werden gelockert. Du kannst das Bad auch mit einer sanften Babymassage danach ergänzen und Dein Kind dann in seinen kuscheligen Schlafanzug stecken. Allerdings wirkt ein Bad nicht auf alle Kinder beruhigend, manche werden dadurch regelrecht aufgedreht. Du musst hier individuell schauen, wie Dein Kind darauf reagiert.
Jedes Kind bevorzugt andere Einschlafrituale
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Einschlafrituale wichtig für den Schlaf und für die Routine von Kindern sind. Auch wenn uns Erwachsenen ein immer gleicher Ablauf eventuell langweilig vorkommen kann, betrifft das nicht unsere Kleinsten. Diesen gibt man durch gewohnte Strukturen viel mehr Gefühle der Geborgen- und Sicherheit. Rituale geben auch schon Babys zu verstehen, dass es Richtung Tagesende geht, woraufhin sie sich innerlich schon aufs Schlafen einstellen können und besser zur Ruhe kommen. Mit den hier vorgestellten Einschlafritualen kannst Du Deinem Kind dabei helfen, mehr Struktur im Alltag zu haben. Und auch für Mama und Papa können sich diese Rituale als sehr schön erweisen. Was Deinem Kind am besten gefällt und hilft, musst Du selbst herausfinden, hier gilt: Alles mal ausprobieren!
Referenzen:
Spender et al. White noise and sleep induction. Arch Dis Child. 65(1): 135–137. 1990.
Kinderärzte im Netz. Studie: Umhertragen kann weinendes Baby beruhigen helfen. [zuletzt aufgerufen am 30.04.2024].
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